Kämpfen verbissen um den Ball (von links): Blumenthals Kilian Lammers, Ferdi Uslu und Torwart Justice Kuoje Abban (beide SAV). (Christian Kosak)
Nach den herben Niederlagen gegen den Bremer SV und den Brinkumer SV sowie der Trennung von Trainer Marcel Kulesha schienen die Vegesacker vor einem Scherbenhaufen zu stehen. Doch innerhalb weniger Tage gelang es Co-Trainer Issam El-Madhoun und Teammanager Jörg Segerath, aus einem stark verunsicherten Ensemble ein kampfstarkes Team zu formen. Das dem favorisierten Tabellenzweiten vor allem mit einer engagierten Defensivarbeit das Leben schwer machte.
Die Gastgeber zeigten zwar über weite Strecken ihr gewohnt lauf- und kombinationsstarkes Spiel, doch je näher sie dem gegnerischen Strafraum kamen, desto engmaschiger zog sich das Abwehrnetz der Gäste zusammen. Da nützte es auch wenig, dass der Blumenthaler SV vier Mal so häufig zum Torerfolg zu kommen versuchte wie die SG Aumund-Vegesack. Viele Schüsse waren unplatziert oder wurden eine Beute von Abban Justice Kuoje. Zudem habe die SAV mit Haken und Ösen gearbeitet, um einen Treffer zu verhindern, resümierte Blumenthals Co-Trainer Rainer Raute.
Erstmals auf dem Cheftrainer-Stuhl der SAV: Issam El-Madhoun. (Christian Kosak)
Verantwortlich für den unerwarteten Punktverlust machte er auch Schiedsrichter Sebastian Berger. Der zeigte Vinzenz van Koll „nur“ die Gelbe Karte, nachdem der Vegesacker Innenverteidiger BSV-Sturmspitze Kilian Lammers an der Strafraumgrenze gefoult hatte (18.). Für Raute ein „klares Rot“, zumal Lammers schon kurz zuvor an fast gleichen Stelle von den Beinen geholt worden war. Gleichwohl räumte Raute ein, dass sich die SAV den Punktgewinn verdient habe. Dafür spricht allein schon die Statistik. Gleich zwei Mal mussten Pfosten und Latte bei Schüssen von Jannis Kurkiewicz (15.) und Muhamed Hodzic (56.) den amtierenden Vizemeister vor einem Rückstand bewahren.
Der haderte zwar auch über eine vergebene Großchance, als Tim Pendzich unmittelbar nach Anpfiff der zweiten Halbzeit aus Nahdistanz ebenfalls die Latte traf. Doch in der 70. Minute ging der Kelch einmal mehr knapp an ihm vorbei. Da marschierte Jannis Kurkiewicz nach einem klugen Gäste-Konter allein auf das von Hannes Frerichs gehütete Tor zu, drosch den Ball aber in die Wolken. Zu diesem Zeitpunkt forderten Issam El-Madhoud und Jörg Segerath ihre Spieler auf, noch einmal alle Kräfte zu mobilisieren.
„Arbeiten, arbeiten, arbeiten“ lautete ihr Schlachtruf. Und er kam an. Angetrieben von Mannschaftskapitän Abdullah Basdas, der aus der Abwehr heraus das Aufbauspiel organisierte, hielten die Vegesacker dem wütenden Endspurt der Burgwall-Elf stand. Und es half ihr auch nicht mehr, dass sich Trainer Michél Kniat fünf Minuten vor dem Abpfiff einwechselte: Die Blumenthaler verloren zwei Punkte und liegen nun fünf Zähler hinter dem Bremer SV.
Die SAV aber gewann einen Punkt und darf noch ein wenig auf die Teilnahme am Hallen-Turnier hoffen. Vorausgesetzt man gewinnt am kommenden Wochenende gegen VfL 07 Bremen, während der SV Werder Bremen III (gegen Bremer SV) und ESC Geestemünde (gegen Brinkumer SV) gleichzeitig verlieren. Issam El-Madhoud bescheinigte seiner Mannschaft am Sonnabend aber erst einmal eine erstklassige taktische und kämpferische Leistung.
„Wir haben in der zweiten Halbzeit die Zweikämpfe nicht mehr optimal angenommen und den Druck aufs Vegesacker Tor nicht erhöhen können, bemängelte dagegen Blumenthals Co-Trainer Rainer Raute, während Michél Kniat in der Kabine „Trauerarbeit“ erledigte.
„Wir haben in der zweiten Halbzeit den Druck aufs Vegesacker Tor nicht erhöhen können.“ Rainer Raute, BSV-Co-Trainer